Woher kommt der Brautstraußwurf Brauch?

Der Brautstraußwurf gehört zu den bekanntesten Brauchtümern auf einer Hochzeit und erfreut sich mit teilweise kleineren Abwandlungen immer noch größter Beliebtheit.
Die Braut stellt sich dabei mit dem Rücken und etwas Abstand zu den noch unverheirateten weiblichen Gästen der Hochzeit. Dann wirft sie den Brautstrauß rückwärts über die Schulter und die Fängerin bekommt symbolhaft die Bürde als Nächstes zu heiraten.
Grundsätzlich ist zuallererst festzuhalten, dass kein eindeutig belegter Ursprung dieses Brauches bis in die heutige Zeit überliefert wurde. Es bestehen jedoch mehrere unterschiedliche Erklärungen, welche zumindest in ihrer Logik nachvollziehbar sind.
Der erste Erklärungsansatz stammt aus der Epoche des Mittelalters. Unverheiratete Frauen rissen sich in dieser Zeit Stofffetzen aus dem Kleid der Braut, da jenes symbolhaft für Fruchtbarkeit und Glück stand. Der Umstand, dass die Braut das Kleid nie wieder tragen würde, erlaubte diese Art von Tradition.
Im Laufe der Zeit wurden Brautkleider hingegen immer kostspieliger, wurden als Erinnerung aufbewahrt oder an die Tochter weitergegeben. Dieser Grund könnte dazu geführt haben, dass seit jeher der Brautstrauß als Symbolträger geworfen wird.
Die Blumen und Kräuter des Straußes übernehmen dabei die symbolhaftigen Tugenden, welche an die Fänger weitergegeben werden sollen. Efeu steht beispielsweise für die Treue und die roten Rosen bekannterweise für die Liebe. Die unverheiratete Fängerin soll bei ihrer zukünftigen Hochzeit das gleiche Glück erfahren.
Die zweite mögliche Erklärung rührt wiederum aus der Epoche der Renaissance her. In jener Gesellschaft war die Körperpflege mit Ausnahme vom Adel ein untergeordnetes Gut, da der Prozess der Zubereitung eines Bades mit viel Arbeit und Umständen verbunden war.
Es bestand kein Platz in einer engen Behausung ein großes Gefäß zum Baden zu lagern. Zusätzlich musste das Wasser und das zuvor gehackte Holz zu diesem Gefäß transportiert werden, so dass diese Schwierigkeiten das Baden nicht lohnenswert machten. Stattdessen sollten auf Hochzeiten die Blumen des Brautstraußes den üblen Gestank überdecken.
Gleichzeitig half der Duft der Blumen den Weihrauchgeruch zu neutralisieren, um Schwindelgefühle oder eine Ohnmacht beim Gottesdienst zu verhindern. Der Brautstrauß soll gleichzeitig böse Geister der Vermählten einfangen, so dass dieser von der Braut weggeworfen werden muss.
Der “blinde“ Wurf zeigt dabei die zufallsbedingte Weitergabe des Straußes, da man keinem die bösen Geister auferlegen wollte.